Was ein Flugretter so nebenbei erleben kann.
Der
Kuss: Es war
eine Übung im Wilden Kaiser. Wir waren mit dem Erarbeiten der
Flugrettung mit dem Hubschrauber und mit unserer Ausbildung nun
soweit, dass wir sie im Rahmen einer großen, in mehrere Abschnitte
aufgeteilten Übung erprobten. Da war eine recht anspruchsvolle
Bergung aus der Karlspitz-Ostwand mit allem Drum und Dran. Noch
drei verschiedene Stationen und dann meine Aufgabe, einen Verletzten
mit seinem Partner vom Leuchsturmgipfel zu holen. Mit einem Netz.
Unsere Bergungsmittel waren ja noch sehr einfach. Da war ein sehr
unansehnlicher Totensack, dieses Netz und zur Bergung aus einem
Gelände, wo das möglich war, die von uns zur Arbeit mit
dem HS umgemodelte Seilverschnürung. Nach langer
Wartezeit war dann ich an der Reihe. Der Pilot zog in Kurven in
die Höhe. Die Berge und Wände huschten vorbei, dann war
mein Gipfel da, über den der HS nach einer Runde herum Bergeposition
bezog. Ich stieg aus und pendelte dem Gipfel zu. Am Grat war eine
Seilschaft unterwegs. Der Bursche war schon voraus, das Mädchen
verließ gerade den Gipfel, als ich direkt vor ihren Beinen
aufkam. Eigentlich warf es mich zu ihren Füssen. Ich blickte
auf, in ein lachendes, rotbackiges Gesichtl unter dem Kletterhelm.
Blonde Haarsträhnen lugten zerzaust darunter hervor. In "meiner" Stube hängt dieses Bild, das aus dem zweiten HS aufgenommen wurde. Ich hänge gerade noch wenige Meter über dem Mädchen, mein Schatten berührt es fast. Das Gesicht ist nicht erkennbar, aber ich kann mich heute, nach so vielen Jahren noch gut an diese Begegnung erinnern. |
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